Aufnahme
Hier soll beschrieben werden, wie man ein Panorama aufnimmt und was dabei zu berücksichtigen ist.
Vorüberlegungen
Wie man ein Panorama aufnimmt und welche Geräte man dafür verwendet, hängt davon ab, was man erreichen will und welche Bedingungen am Aufnahmeort herrschen. U. a. ist folgendes zu berücksichtigen:
- Will man nur ein weit entferntes Motiv aufnehmen oder auch Teile in der Nähe?
- Welchen Panorama-Typ will man erzeugen?
- Soll ein hochaufgelöstes Panorama erzeugt werden?
- Gibt es gute Lichtverhältnisse am Aufnahmeort? Wechseln die Lichtverhältnisse (z. B. ziehende Wolken)?
- Sollen große Helligkeitsunterschiede aufgenommen werden?
- Gibt es viel Bewegung am Aufnahmeort (z. B. ein belebter Platz)? Ist es windig?
Generell ist zu sagen, daß die Einzelfotos eines Panoramas möglichst schnell hintereinander aufgenommen werden sollen. Dies ist besonders dann der Fall, wenn viel Bewegung am Aufnahmeort herrscht.
Ich will hier aber nicht zu sehr ins Detail gehen, unter welchen Umständen man welche Geräte verwendet und man wie aufnimmt.
Ich habe meine Panoramen immer mit denselben Geräten aufgenommen, und ich habe immer Stativ, Nodalpunktadapter und Fernauslöser verwendet.
Ein paar Einzelzeiten zur Aufnahme
Bei der Aufnahme eines Panoramas, wie ich sie gemacht habe, muß die Kamera im Nodalpunkt montiert sein. Dazu wird am Stativ der Nodalpunktadapter montiert und auf diesem wiederum die Kamera. Man kann dann die Kamera mit einer Schiene vor- und zurückbewegen. Man muß jene Position einstellen, wo sich beim Drehen der Kamera der Vorder- nicht mehr gegenüber dem Hintergrund bewegt. Grob gesagt, bedeutet dies, daß der Brennpunkt des Objektivs auf der Drehachse der Kamera liegen muß. Die Drehachse muß dazu auch durch den Mittelpunkt des Objektivs gehen. Diese Tätigkeit kann bereits vor dem Fotografieren durchgeführt werden. Der Nodalpunkt hängt auch von der verwendeten Brennweite ab.
Die Einzelaufnahmen müssen alle unter denselben Bedingungen durchgeführt werden, damit sie richtig zusammengebaut werden können. Damit sich dabei nichts ändert, sollte für die Aufnahmen der manuelle Modus gewählt werden. Auch der Autofokus sollte während der Aufnahmen ausgeschaltet werden. Zuvor sollten aber richtig fokusiert werden, damit die Bilder scharf sind, und die Belichtung eingestellt werden.
Die Einzelbilder müssen sich überlappen. Die Überlappungsbereiche werden dazu genutzt, um die Bilder gegenseitig auszurichten. Ein Zuviel an Überlappung ist aber auch nicht gut, da die Programme dann Schwierigkeiten mit der Ausrichtung der Bilder haben. Ideal ist eine Überlappung von 20 – 30 %.
Es sollten auch Ort und Zeitpunkt der Aufnahmen im Rahmen der Möglichkeiten möglichst ideal gewählt werden. U. a. gibt es folgende Überlegungen:
- Das Stativ sollte auf einem flachen Boden stehen, wenn möglich. Auch der eigene Schatten sollte möglichst in dieser Ebene liegen. Dann können Boden und Schatten leichter ersetzt werden.
- Bei niedrigem Sonnenstand ist zu bedenken, daß es einen langen Schatten geben kann.
- Fotografiert man im Schatten, gibt es das Schatten-Problem nicht so sehr.
- Steht das Stativ am Rand eines Schattens, so ist zu bedenken, daß sich der Schatten während der Aufnahmen bewegt.
- Wind ist nicht so gut für das Aufnehmen. Die Bilder könnten sich zu sehr unterscheiden, um sie zusammenbauen zu können. Bei starkem Wind ist evtl. an ein Verschieben der Aufnahme zu denken.
- Das Umgebungslicht sollte während der Aufnahmen möglichst gleichbleiben. Ziehende Wolken sind da nicht so gut, wenn einmal die Umgebung im Licht und kurz darauf im Schatten liegt oder umgekehrt.
HDR
Oft gibt es bei am Aufnahmeort große Helligkeitsunterschiede. Oft ist dies innerhalb von Gebäuden wie z. B. einer Kirche so, daß die hellen Fenster den dunklen, schattigen Ecken gegenüberstehen. Will man an einem solchen Ort ein Kugelpanorama aufnehmen, so will man sowohl die hellen, als auch die dunklen Teile aufnehmen.
Das Problem bei den hohen Helligkeitsunterschieden ist, daß die Sensoren einer Kamera im Gegensatz zum menschlichen Auge nur einen geringen Helligkeitsbereich aufnehmen können. Liegt die Helligkeit außerhalb dieses Bereichs, so wird einfach reines Weiß oder Schwarz ohne weitere Informationen aufgenommen. Man kann diese Informationen auch später nicht mehr rekonstruieren.
Um den verfügbaren Helligkeitsbereich zu vergrößern, setzt man die HDR-Technik ein (HDR = High Dynamic Range). Dazu macht man statt eines einzelnen Fotos einfach 3 oder mehr Aufnahmen mit unterschiedlicher Belichtungszeit und setzt die Fotos dann zusammen.
Eine HDR-Aufnahme kann man nicht direkt auf einem Bildschirm darstellen, da auch diese nur einen geringen Helligkeitsbereich wiedergeben können. Man muß die HDR-Aufnahme für die Wiedergabe bearbeiten, dazu aber später.
Ich habe das Innere unserer Kirche mit HDR aufgenommen. In den Bildern links (bzw. links oben) und rechts unten sieht man die beiden Seitenaltäre unserer Kirche (beides aus demselben Panorama).
Bodenbild und eigener Schatten
Bei einem Kugelpanorama soll ja die gesamte Umgebung aufgenommen werden, also auch der Boden. Das Problem dabei ist, daß sich am Boden das Stativ und der Nodalpunktadapter befinden. Um den Boden aufzunehmen, muß dies entfernt werden.
Man kann dieses Problem umgehen, indem man diesen Bereich einfach ausläßt und das Stativ z. B. beim Zusammenstellen durch eine Spiegelkugel ersetzt, wo sich das restliche Panorama spiegelt.
Um Bilder vom Boden zu machen, gibt es ein paar Möglichkeiten. Eine einfache Möglichkeit ist, das Stativ zu entfernen und händisch ungefähr von der ursprünglichen Position der Kamera den Boden zu fotografieren. Dies funktioniert aber nicht, wenn Präzision gefragt ist, wie z. B. bei schlechten Lichtverhältnissen.
Bei einem ebenen Boden gibt es eine weitere Möglichkeit: Man versetzt das Stativ samt Kamera ein wenig, daß der Boden sichtbar wird. Dann macht man eine Aufnahme des Bodens. So ein Bild kann von der Software dann so eingefügt werden, als wäre die Aufnahme von der richtigen Stelle aus aufgenommen. Es dürfen aber keine Teile wesentlich herausragen.
Wenn man im Sonnenlicht fotografiert, muß der eigene Schatten ebenfalls entfernt werden. Dies ist besonders bei tiefstehender Sonne und langem Schatten schwierig. Befindet sich der Schatten auf ebenem Boden, so kann dieser ebenfalls durch Einbauen einer Aufnahme von versetzter Position entfernt werden.